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Ride for Ukraine: In Moskau, im Kreml, der Brief ist zugestellt

Nach 3.000Km in weniger als 3 Monaten bin ich in Moskau angekommen.

Lange liessen sie mich vor großen hölzernen Türen warten. Nun bat man mich am langen Tisch platz zu nehmen. Meinen Brief legte  das Personal auf der anderen Seite des Tisches ab. Einige Zeit verging und der Chef tauchte auf. Eine kurze Begrüßung auf russisch, ein kurzer Augenkontakt (Stille) und dann öffnete er auch schon den Brief  und begann zu lesen.

„Liebe(r) Wladimir,

zum Ersten steckt das Wort Liebe in meiner Begrüßung und Zweitens nenne ich dich beim Vornamen.

Wie kommt diese unpassend wirkende Anrede? Nun ja, deinen Namen nenne ich als ein Zeichen der Nähe. In einer Zeit, wo du niemanden an dich heranlässt und ebenso die Welt sich von dir weiter distanziert und du dich ebenso von uns distanzierst. Ich denke jedoch, das auch du Nähe brauchst, willst und benötigst. So wie jeder Mensch. Und ich gebe nicht auf auch an dich zu glauben. Denn auch du besitzt Kinder die dir etwas bedeuten. Die dir wichtig sind und du es willst, das es ihnen gut geht. Ich bin halt nicht der Typ der schnell aufgibt.

Das viel wichtigere dieser zwei Wörter ist die „Liebe“!

Liebe gibt, erschafft, baut, hält ewig, kann aber auch alle Wände niederreissen. Somit auch zerstörerisch wirken. Die Welt fragt sich was mit dir los ist!? Dieses Greul hast du über uns alle gebracht. Und die Liebe?, die Liebe zu deinem Land und Weltanschauung hat dich blind gemacht. Wir waren alle schon mal blind vor Liebe. Jedoch hast du ein Amt inne, das zu mehr fähig ist als nur eigenen Herzschmerz zu empfinden. Ein falscher Nationalstolz und veraltetes Denken spiegeln die Angst vor dem Verlust wider. Und da du blind vor Liebe bist – siehst du nicht das Grauen, welches du über die Welt legst. In meiner gebürtigen Heimat spiegeln die Landesfarben (weiß/rot) den Frieden und das Blut, welches vergossen wurde wider. Deine Landesflagge besitzt ebenso diese Farben – jedoch ist das geschichtliche/ deine Handlungen vollkommen anders zu deuten. Du hast vieles gesehen, erlebt und getan.

Ebenso hast du das Wunder der Geburt selbst erlebt. Jeder macht Fehler und hat eine zweite Chance verdient –sagt man.

Fakt ist, du hast einen Fehler begangen. Du kannst ihn auch nicht korrigieren. Und eine zweite Chance erhälst du höchstwahrscheinlich auch nicht. Aber jeder Mensch würde kopfnickend zustimmen, wenn du die rosarote Brille abziehen könntest und dir selbst eingestehst – SO KANN ES NICHT WEITERGEHEN!

„und alles nur, weil ich dich liebe und ich nicht weiß wie ich es beweisen soll!“ sangen die Toten Hosen in den 90igern. wem möchtest du was beweisen? Oder bist du der Meinung durch diesen Krieg die Liebe zu erhalten die dir zusteht und die du benötigst? Die Zustimmung von Kollegen und Bürgern? Die Geschichstsbücher zu füllen mit deinem Namen.

Verewigt hast du dich! Nicht nur auf dem Papier, sondern auch in den Köpfen jener Eltern, der Mütter und Frauen die ihre Liebsten auf beiden Seiten verloren haben!

So lange ein Herz schlägt, brennt ein Feuer in ihm. Nutze dein Feuer nicht in Form von Waffen und Kanonen. Jetzt wäre der Zeitpunkt, das Zerbrochene wieder zusammen zu setzen. Wunden zu Narben werden zu lassen. Die „vielleicht“ verblassen würden. Doch so viele Millionen Wunden klaffen ohne Chance gestillt zu werden. Bis der Hass aus ihnen empor steigt, und der Kreislauf sich wiederholt. So wie der kleine Alex/ 7 Jahre in einem zuvor geteilten Beitrag von uns. Der aus Papier Panzer baut.

An deinem inneren Feuer hast du dich verbrannt Wladimir. Der Preis den Du, deine Landsleute, die Ukrainer, die Welt zahlt ist zu hoch!

Daher ein Zitat aus dem Talmud: „Wer ein einziges Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt“. und damit ist nicht dein eigenes Leben gemeint.

Nun liegt es an dir.

gez. Lukas“

Er faltete den Brief zusammen und schob ihn in den Umschlag zurück. Er rief einen Bediensteten zu sich und befahl ihm etwas auf russisch. Danach stand er auf und verabschiedete sich von mir, sein Personal brachte mich zum Ausgang. Nun stand ich am Ende meiner Reise in Moskau. Gedanken wie ich nach Hause komme hatte ich mir nur wenige gestellt. Zu viel schwirrte in meinem Kopf herum. Als ich gerade starten wollte um zum Bahnhof zu gelangen, rief mir ein Angestellter von hinten was zu. Ich schaute mich um. Ein riesiger Wachmann stand hinter mir mit einem Paket. Er hielt es mir entgegen.

Empfänger:

Wolodymyr Selenskyi, Kiew

Ich schaue auf mein Navi knapp 1.000 Kilometer und sage mir, noch ist Zeit.

 

 

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Lukas Kurowski

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