Münsterland Giro 60 Km, ein letztes Mal Vollgas.
Die Vorzeichen standen für uns, die ersten Starter des Renntages über 60 Kilometer noch am besten. Kein Regen und Windböen bis „nur“ 50 km/h. Start auf Kopfsteinpflaster mit neutralisierter Phase. Rose Team Münster in Vollgesetzung, ebenso Haberich Cycling. Team DKS, Campana Racing Team, Team Rad am Ring und viele Andere.
Zu Dritt (Maria, Wolfgang, Lukas) standen wir in Reihe 2 schön früh im Startblock. Mir war sofort bewußt das bei allein knapp 30 Leuten von Rose es richtig schnell gefahren werden würde! Die zweite Frage war, ob eine Windkanten Situation das Feld in Stücke sprengen würde?
In atemberaubender Kulisse der Altstadt und des Domes warteten wir nun auf unseren Startschuss bei einsetzender Dämmerung. Die Taktik war so ausgelegt das ich mir das Hinterrad von Patrick Hanhart (Team Lübbering) suchen wollte. In der Vorbereitung auf Münster noch Sieger in Telgte, wollte ich unbedingt das Hinterrad von ihm erwischen. Der Start erfolgt und teils behäbig agieren die Fahrer in der Neutralisation auf dem Pave‘. Alle veruschen sich nun einen sicheren Platz zu erkämpfen vor dem offiziellen Start. Mit diesem springt dann auch die Temponadel über 50 km/h. Es läuft gut, die Fahrer geben gesittet Handzeichen und/ oder rufen die Gefahrenstellen für alle Beteiligten auf. Durch den Rückenwind und Attacken vorne sind wir sehr schnell unterwegs.
Auf einer langen Geraden nach knapp 20 min reißt das Feld abrupt. Wir im hinteren Mittelfeld des Feldes fahrend realisieren schnell. Wenn wir nicht selbst jetzt das immer größer werdende Loch schließen sind die weg! Ich rufe Wolfgang zu, sich an mein Hinterrad zu setzen. Knallgas, aber kontrolliert über 60 Sekunden. Einzelne Fahrer hinter mir, keine Ablöse nach Handzeichen. Wolfgang platzt Hinten weg. Rocco von Haberich übernimmt und schließt die finalen knapp 20 Meter. TRINKEN! Das war haarig und schwer. Die Körner hätte man gerne für später noch gehabt. Energie zuführen und die Beine etwas im Windschatten lockern waren erstmal angesagt. Die Aktion hat das Feld ziemlich schrumpfen lassen. Die Zeit verflog schnell und bei den abgespulten Kilometern staunte ich nicht schlecht. Nach 50 Min gesellte ich mich zur Feldspitze und grüßte nun mit frischeren Beinen den Jupp Ehm von Haberich. Danach verschwand ich aber auch schnell, um nicht unnütz Power zu verschwenden. Mit der Nähe zum Ziel wurde es unruhiger und so kam es natürlich das sich paar Jungs leider verkeilten und stürzten. Gute Genesung für euch – und prima das sich sofort Ersthelfer aus dem Fahrerfeld gefunden hatten. Das ist auch nicht immer der Fall. Keine 10 Kilometer mehr zum Ziel. Vor mir Patrick Hanhart, sein Hinterrad aber belegt. Es wird ruppiger. Positionskämpfe – welch lockerer, explosiver Antritt von Patrick um die Position zu halten. Unglaublich!
Ich muss mir ein anderes Hinterrad suchen – Jan Küpper vom Campana Team ist vielleicht nicht der Schlechteste. Letzte Doppelkurve (nicht wie letztes Jahr! aufhören zu treten) – Zielgerade. Langer Sprint – alles geht extrem flott. Fahrer werden Links und Rechts von mir überholt. Die Beine geben immer noch nicht nach. Wie viel ist noch möglich? Ziel nicht mehr weit und durch.
Das Rennen letztes Jahr war für eine Platzierung und die Fahrerstärke an sich deutlich einfacher. Aber wo bin ich/ sind wir nun gelandet?
Ein Rose- Fahrer fluchte im Zielberiech um den verpassten Sieg. Das Team hatte viel investiert und ist dann leer ausgegangen. Mit Neutralisationsphase zeigte mir mein Garmin einen über 43 km/h Schnitt an. Für das reine Rennen in 1:17:35h über 46 km/h. Später war sogar einn knapp unter 50 km/h Schnitt von Mikatiming errechnet worden. WOW sage ich nur.
Einen 25. Gesamtplatz und 8. AK konnte ich verbuchen. Wolfgang kam als 156. ins Ziel, wobei er noch nie schlechter als die TOP 80 war. Aber sein Jahr hatte privat einfach keinen Platz für Radsport. Trotzdem kam er mit einem Schnitt knapp unter 40 km/h ins Ziel. Auch hier nochmals WOW. Ebenso verbesserte sich Maria um weitere 5 min zum Vorjahr!!!
„Rotz Racing“ verabschiedet sich vom Rennbetrieb für dieses Jahr. Für das „Rotz Racing Team“ ist hingegen Schluß! Nach 14 Jahren und vielen Bemühungen, Anstrengungen, Nerven und Arbeit hinter den Kulissen kam ich zu dem Punkt bei leider vergebener Fahrer/innen Suche, Beteiligung das Thema „Team“ ad Akta zu legen. Es bleiben so viele schöne Momente in meinem Herzen für 3 Leben bestehen. Ich Danke allen die ein Teil der Geschichte waren und dieses Abenteuer mitgestaltet haben. Jeder hat so viele Dinge zu erzählen, Freunde fürs Leben gefunden. Man geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auch vor den Sponsoren, die uns jahrelang unterstützt haben ziehe ich den Hut. Selbst in solch schwierigen Zeiten wart ihr für das Team immer da. Ich bin so unendlich dankbar für euer Tun! Am meisten muss ich meiner Frau und Familie danken – ohne sie wäre nicht im Ansatz dies möglich gewesen!
Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht mein Versprechen einhalten würde – karitativ geht es natürlich weiter. Die Off Season wird nun genutzt um die nächste Aktion vorzubereiten, auch wenn ich im Plan hinterher hänge.
Wir hören und sehen uns! Euer Lukas