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Interview 2013: David Schott

David, auf dem Rad und zu Fuß tolle Leistungen 2012 eingefahren, dabei deine Ziele alle erreicht! Viele Experten sagen Laufen und Rennrad vertragen sich in einem gewissen Umfang nicht, wie ist deine Meinung?

Beide Sportarten können sich sowohl im Wege stehen, wie auch ergänzen. Die muskuläre Belastung ist schon anders. Insbesondere Rumpf und Arme kommen beim Radfahren eher zu kurz. Ich habe 2012 versucht , mindestens einmal die Woche spezielles Rumpf-und Armtraining in den Trainingsalltag einzubauen. Dabei geholfen hat mir auch Dein Trainingsgratgeber für Läufer, Radfahrer und Triathleten (Danke, Lukas!). Selbst mit wenigen Mitteln oder auf kleinstem Raum konnte man hiermit ein suffizientes Krafttraining betreiben. Beim Laufen ist eher die Unterschenkelmuskulatur gefordert, während beim Radfahren die Oberschenkelmuskulatur mehr zum Tragen kommt. Ich habe mit Sicherheit von den vielen langen Radeinheiten im GA1-GA2-Bereich profitiert. Auch im Sommerurlaub am Izoard habe ich lange Radeinheiten fortgeführt und die Laufeinheiten in Hinblick auf den Marathon ausgebaut. Zwar konnte ich beim Radfahren dieses Jahr meine Leistungen nicht so abrufen, wie es eigentlich geplant war, dafür lief es aber –im wahrsten Sinne des Wortes- beim Laufen deutlich besser als sonst. Dies lag zum Einen, wie schon erwähnt, an der guten Grundlage durchs Radfahren, andererseits aber auch durch viel Intervallarbeit, Lauf-ABC und durch die Umstellung der Lauftechnik (Betonung auf den Vorfusslauf!). Zudem habe ich viele der effizienten Trainingseinheiten von der Radrennbahn (durch Trainer Andi Künzel), insbesondere die Intervalle, aufs Laufen übertragen und konnte mich dadurch verbessern.
Das ich die 3-Stunden-Marke beim Marathon knacken konnte, war mit Sicherheit ebenso ein Highlight, wie die neue Bestzeit auf der Halbmarathon-Distanz im Rahmen des Kölner Marathons. Zudem stand ich bei vier Läufen zwischen 5 und 25 km ganz oben auf dem Treppchen und konnte etliche vordere Platzierungen einlaufen. Dennoch, um auf die Anfangsfrage zurückzukommen, musste ich mich im Laufe der Saison in Hinblick auf gute Ergebnisse auf eine Sportart konzentrieren.

Den Frankfurt Marathon bezwangst du in 2h 56min!!! Was ging dir im Kopf vor?

In Frankfurt war ich aufgrund der tollen Atmosphäre besonders motiviert. Zudem hatte ich, hochgerechnet von der HM-Zeit in Köln, die Chance für eine Zeit unter 3 Stunden vor mir liegen. Als wir jedoch am Freitag ankamen, verschlechterte sich das Wetter in Frankfurt deutlich. Auch wenn Läufer gerne mal bei kühleren Temperaturen laufen, waren 3 Grad etwas zu viel des Guten. Samstags ging es für alle bei einem Vorbereitungslauf über 5-6 Kilometer durch die Frankfurter City. Hier konnte ich neben Dieter Baumann und der neuen deutschen Laufhoffnung Lisa Hahner bei starkem Wind und Schneeregen einen ersten Einblick auf den folgenden Sonntag bekommen. Dieser begann bei 2 Grad und zugefrorenen Pfützen, aber zumindest war kein Regen und sogar etwas blauer Himmel zu sehen.
Hier nochmal der Auszug aus der Internetpräsenz des Velo Solingen, was mir durch den Kopf ging:

Am nächsten Morgen stand die Sonne am Himmel und mit ihr knapp 16000 frierende Läufer im Startblock. Alle waren froh, als es endlich losging:
„Erst mal raus aus dem Gewusel. Nur nicht zu schnell anfangen!  
Die ersten vier Kilometer: läuft gut,15:30 Minuten; mal sehen wie es bis zur 10km-Marke weitergeht,  
nicht zu schnell werden!  
Prima, 10km vorbei, dann geht’s auch bis zum 14km-Punkt, damit wäre ein Drittel vollbracht.  
Super! Essen, nicht vergessen.  
Ein Blick auf die Uhr: Auweia, viel zu schnell; Tempo drosseln;  
nächstes Ziel: Halbmarathonmarke. Immer noch zu schnell!
Noch etwas essen und trinken. Gott sei Dank, die haben warmen Tee.  
Kilometer 28, zwei Drittel geschafft.  
Nochmal essen. Scheiße! Alles aufs Trikot gekleckert.  
Langsam werden die Beine was schwerer.  
Die Uhr mit Pacer aktiviert. Ab jetzt piept bis ins Ziel eine Vorgabe von 180 Schritten pro Minute. Und es geht.  
Kilometer 32. Nur noch zehn doofe Kilometer. Eine Distanz über die man im Training lacht.  
Schön locker bleiben. Die Arme mitnehmen.  
Nochmal Tee.  
Nur noch sieben, und die Zeit stimmt. Jetzt bloß nicht einbrechen, kein Risiko, einfach so weiter.  
Noch einmal durch die doofe Fußgängerzone. Bald ist Schluss.  
Noch zwei Kilometer. Schneller werden ? Besser nicht! Kein Risiko.  
Und dann endlich, der Einlauf in der alten Oper, der Hammer.
7000 Leute jubeln einem zu.
Ich bin groggy, aber happy.  
Und die Zeit?…Ein Blick auf die Uhr:   geklappt!  02:56 Stunden.  
Endlich unter Drei. Ein Ziel geschafft !“

Wer so fahren und laufen kann hätte trotz durchschnittlicher Schwimmqualitäten große Erfolgsmöglichkeiten im Triathlon! Schon mal daran gedacht?

Ja, aber ganz schnell wieder ad acta gelegt. Unabhängig davon, dass ich zu den schlechtesten Schwimmern des Universums zähle, hätte ich Probleme, mein ganzjähriges Training auf vereinzelte Wettkämpfe zu konzentrieren. Zudem kann ich mich nicht so ganz mit dieser „bunten Szene“ anfreunden. Vielleicht bin ich mit meinen knapp 46 Jahren schon zu konservativ.

Rotz Racing ist für dich gleich, …..
…. einer weiteren Chance. Nach der letzten Saison mit den herausragenden vorderen Ergebnissen kann aus diesem Konzept im nächsten Jahr das werden, was ursprünglich geplant war: eine Gruppe, die gemeinschaftlich Spaß an einer Sportart hat und sich gegenseitig unterstützen kann. Das nebenher noch etwas erreicht werden kann, was eingeschränkten Menschen hilft, sollte für jeden Einzelnen ein besonderer Ansporn sein. Nicht, dass man mich falsch versteht, die Ergebnisse des Jahres waren toll, beruhten aber im Großen und Ganzen auf den Qualitäten von Einzelfahrern. Damit wurde ein Leistungsaspekt erreicht, der aus meiner Sicht nichts mit Jedermannsport zu tun hat. Ich fände es ein viel schöneres Bild, wenn das Team bei ausgewählten Rennen gemeinsam starten und ebenso gemeinsam über die Ziellinie rollen würde. Dies würde für die lokalen Medien ein schöneres Bild bieten, als ein einzelner Fahrer auf dem Podest. Die Mannschaft strukturiert sich derzeit in eine günstigere Richtung. Etliche Teammitglieder kennen sich schon vom Verein Velo Solingen und können gut einander abschätzen. Dementsprechend wird ein gemeinsames Teamtraining eher möglich sein, als bei Mitgliedern, die über die ganze Republik zerstreut sind.

Was sind deine Ziele/ Saisonhöhepunkte 2013?
Eine zurzeit schwer zu beantwortende Frage. Ich bin mir gegenwärtig noch unsicher, welches Ereignis Priorität hat. Ich werde, wie letztes Jahr, viel mit dem Rad trainieren und auch das ein oder andere Jedermann-Rennen bestreiten. Meinen Leistungsaspekt werde ich jedoch auf das Laufen legen. Eigentlich stehe ich jetzt nicht mehr unter Druck, Marathon laufen zu müssen, aber ich habe mit Düsseldorf noch eine Rechnung offen. Zum Herbst hin werde ich nochmal die Halbmarathon-Zeit angehen. Ich denke, dass ich eine Zeit unter 1:20 Std. schaffen könnte.
Bei Rad/Run am Nürburgring möchte ich gerne wieder die Vereinskollegen unterstützen. In dem Rahmen möchte ich am Laufwettbewerb über die Nordschleifenrunde teilnehmen. Auf dem Rad steht „Rund um Köln“ dieses Jahr im Mai an. Eventuell nehme ich nochmal in Frankfurt teil, dann aber wohl eher auf der langen Runde. Und dann sind noch viele kleine 5-, 10-, 15-, 21-,25-, 30-km-Läufe, die mich locken werde. Ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr alles im Rotz-Racing-Laufdress (!) angehen kann und wünsche zugleich allen Teammitgliedern eine tolle Saison 2013.

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